DUI24-25 Deutsch in seiner Vielfalt

Kursname

Deutsch in seiner Vielfalt: Variation im Standarddeutschen

Kursleiter

RUG

EC

5/6 EC

Kurstermin

semester 1 (2024 - 2025)

Anmeldefrist

10/06/2024 - 22/09/2024

Ort

Groningen/Utrecht/Online

Dozent(en)

Wolfgang Kehrein (RUG) & Stefan Sudhoff (UU)

Email Kontakt

Wolfgang Kehrein

Lernziele

Erfolgreiche Studierende

  • verfügen über fundierte Kenntnisse im Bereich der Sprachvariation im Deutschen;
  • sind mit den aktuellen Fragestellungen und Methoden zur Erforschung sprachlicher Variation vertraut und können diese anwenden;
  • können eine eigene Position zu den im Kurs behandelten Themen entwickeln, formulieren und erläutern;
  • können selbstständig Literatur zu den im Seminar behandelten Themenbereichen recherchieren und in strukturierter Form präsentieren (mündlich und schriftlich);
  • können Beispiele sprachlicher Variation theoretisch und methodisch fundiert analysieren und eigene Fragestellungen, Thesen und Argumentationen entwickeln;
  • können mündliche und schriftliche Beiträge auf inhaltlich und sprachlich angemessenem Niveau beisteuern (C1/C2);
  • sind in der Lage, sich klar und strukturiert auszudrücken und anhand des Feedbacks, das sie erhalten, ihren Lernprozess zu evaluieren und entsprechend zu verbessern;
  • sind in der Lage, Unterrichtsentwürfe auf der Basis von eigenen Fragestellungen zu gestalten, auszuführen, zu evaluieren und anzupassen (spezifisch für Studierende von Lehramtsstudiengängen).

Inhalt

Dieser Kurs beschäftigt sich mit der Beschreibung und Analyse der deutschen Sprache in ihrer Vielfalt und Komplexität. Hierunter fallen unter anderem Dialekte, Register und Lernervarietäten. Das Seminar soll die Studierenden für die große Bandbreite der Variation im Deutschen sensibilisieren. Jährlich erfolgt dabei eine andere Schwerpunktsetzung.

Variation im Standarddeutschen

Heißt es Köni[k] oder Köni[ç]? Die oder das Mail? War’s ein Brötchen, eine Semmel oder eine Schrippe, die ich verspeiste? Oder verspies? Hab ich oder bin ich im Zugabteil gesessen? Oder war’s das Zugsabteil? Und wie soll ich Deutschlernenden die korrekte Reihenfolge von Verben in einem Satz beibringen, wenn der ehemalige Fußball-Bundestrainer in Interviews sagen darf, dass seine Mannschaft das Spiel eigentlich hätte müssen gewinnen?

Entgegen der landläufigen Idee einer einheitlichen Standardsprache, für die der Duden regelt, was richtig und falsch, gut und schlecht ist, kennt das Standarddeutsche Variation auf allen sprachlichen Ebenen (Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexik, Semantik, …). Die Studierenden erhalten durch die Diskussion aktueller Forschungsprojekte (z.B. “Variantengrammatik des Standarddeutschen”, “Atlas zur deutschen Alltagssprache”, “Atlas zur Aussprache des deutschen Gebrauchsstandards”, “Regionalsprache.de”) einen Einblick in moderne sprachwissenschaftliche Forschungsverfahren und Analysemethoden.

Neben theoretischen Fragestellungen (wie etwa, ob sich Deutsch eher als plurizentrische oder pluriareale Sprache beschreiben lässt) werden auch ganz praktische Probleme besprochen, z.B.: Welche Bedeutung haben Bewertungen wie “richtig” und “falsch” im Deutschunterricht noch, wenn u.U. mehrere Optionen möglich sind, oder wenn hier richtig ist, was dort falsch ist. Anders gefragt: Ist Jogi Löws Version des Standarddeutschen falsch, wenn sie aus dem Mund von (niederländischen) Deutschlerner*innen kommt?

Pädagogische Perspektive

Wir untersuchen die Frage, welche Konsequenzen die Variation innerhalb des Standarddeutschen für den Deutschunterricht, insbesondere an niederländischen Schulen, hat bzw. haben sollte. Die Prüfungsleistungen (Präsentation und Hausarbeit) können auf Wunsch und in Abstimmung mit den Lehrenden auch ein lehramtsbezogenes Thema haben.

Bedingungen Kursteilnahme / Sprachkenntnisse

Sprachfertigkeit des Deutschen auf Niveau C1 (produktiv) bzw. Niveau C1/C2 (rezeptiv); Grundkenntnisse im Bereich der Sprachwissenschaft des Deutschen

Prüfung

Arbeitsformen
Seminarsitzungen in Präsenz und/oder online

Prüfung
30% Präsentation
70% Hausarbeit

Arbeitsaufwand/Studienleistung
5 ECTS = 140 Stunden, davon:

  • Kontakstunden: 5×4 = 20 Stunden
  • Vor- und Nachbereitung: 5 x 7 = 35 Stunden
  • Präsentation (samt Literaturrecherche und ppt): 40 Stunden
  • Hausarbeit: 45 Stunden

UvA/VU  6 ECTS
UvA/VU-Studierende, die 6 ECTS benötigen, werden etwas längere Hausarbeit machen oder eine zusätzliche Aufgabe erfüllen.
Dies muss in Woche 1 mit Ihrem Dozenten abgesprochen werden.

Literatur

  • Ausgewählte Sekundärliteratur, die über die digitale Lernplattform angeboten wird. Keine Kosten für Studierende.
  • Aktuelle Forschungsliteratur, die über die Bibliotheken der beteiligten Universitäten oder die Lernplattform zugänglich ist, u.a.:
  • Davies, Winifred & Nils Langer (2014). Die Sprachnormfrage im Deutschunterricht: das Dilemma der Lehrenden. Albrecht Plewina & Andreas Witt (Hrsg.). Sprachverfall? Dynamik – Wandel – Variation. Berlin: De Gruyter. 299–321.
  • Elspaß, Stephan, Julia Engel & Konstantin Niehaus (2013). Areale Variation in der Grammatik des Standarddeutschen – Problem oder Aufgabe? German as a Foreign Language 2,13, 44–64.
  • Elspaß, Stephan & Christa Dürscheid (2017). Areale grammatische Variation in den Gebrauchsstandards des Deutschen. Marek Konopka & Angelika Wöllstein (Hrsg.). Grammatische Variation – empirische Zugänge und theoretische Modellierung.  Berlin/Boston: de Gruyter (= Jahrbuch des Instituts für Deutsche Sprache 2016). 85–104.
  • Hirschfeld, Ursula & Beat Siebenhaar (2013). Aussprachevielfalt im Deutschen. Deutsch als Fremdsprache 3. 131-140.
  • Kellermeier-Rehbein, Birte (2018). Plurizentrische Wortschatzvariation des Deutschen innerhalb und außerhalb Europas. Stefan Engelberg, Heidrun Kämper & Petra Storjohann (Hrsg.). Wortschatz: Theorie, Empirie, Dokumentation. Berlin: de Gruyter. 189–212.
  • Langer, Nils (2010). Sprechereinstellungen zur Zielsprache im britischen und irischen DaF-Unterricht. In: Christina Ada Anders, Markus Hundt & Alexander Lasch (Hrsg.): Perceptual Dialectology: Neue Wege der Dialektologie. (= Linguistik – Impulse & Tendenzen 38). Berlin/Boston: De Gruyter. S. 409–431.
  • Schäfer, Roland & Ulrike Sayatz (2014). Die Kurzformen des Indefinitartikels im Deutschen. Zeitschrift für Sprachwissenschaft 33(2). 215–250.
  • Zybatow, Tatjana & Thomas Weskott (2018). Das Doppelperfekt: Theorie und Empirie. Zeitschrift für Sprachwissenschaft 37(1). 83–124.

 

Übrige Information

8-11-2024 Universiteit Utrecht. Drift 23, raum 212   13.00-17.00
22-11-2024 Universiteit Utrecht. Drift 23, raum 212   13.00-17.00
6-12-2024 Universiteit Utrecht* Drift 23, raum 212   13.00-17.00
20-12-2024 Universiteit Utrecht* Drift 23, raum 212   13.00-17.00
24-1-2025 Universiteit Utrecht. Drift 23, raum 212   13.00-17.00

*Die zweite, dritte und vierte Seminarsitzung können nach Absprache auch online stattfinden. Die erste und letzte Sitzung finden in jedem Fall in Präsenz statt.